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1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 795

1850 - Weilburg : Lanz
Vii. H l n te r - I tt d i e n. 795 gleiches Namens, zählt gegen 80,600 Einw, deren Handel und Schifffahrt sehr bedeutend ist. — Zn den unabhängigen Staaten gehören: Aschern (Atschin), den nordwestlichen Theil der Insel und einen Flächengehalt von I2oo Qmeil. begreifend, steht unter einem Sultan. Die gleichnamige Haupt, stadt liegt auf der nordwestlichen Spitze der Insel und in einem Walde von Kokospalmen und Bananen und besteht größtcntheils aus zerstreuten Bambushütten, in denen 40,000 Menschen wohnen. — Siak breitet sich auf der Nordostküste zu beiden Seiten des gleichnamigen Flusses aus und wird ebenfalls von einem Sultan beherrscht. — Das Land der Batta'ö liegt an der Westküste und im Innern. Sie sind Menschenfresser und verzehren nicht allein die Kriegsgefangenen, sondern auch manche Gattungen von Verbrechern. — Im Besitze der Niederländer sind auch die Inseln Banka und Billiton. Jene, durch die Banka-Straße von Sumatra geschieden, ist 160 Qmeil. groß und hat eine Bevölkerung von 180,600 Seelen und unerschöpfliche Zinngruben (jährl. gegen 5 Mill. Pfund); diese, im Osten der vorigen gelegen, begreift 54 Qmeil. und ist reich an Eisen. §. 982. b) Java, im Südosten von Sumatra gelegen und durch die Sunda-Straße von demselben getrennt, hat einen Flächen gehakt von 2355 Qmeilen und mird von 10 Mill. Menschen bewohnt — eine starke Bevölkerung, so daß über 4000 auf die Qmeile kommen. Mehrere Gebirgs- gruppen durchziehen die Insel der ganzen Länge nach. Nach Norden allmählich abfallend, bilden sie längs der Sunda-See eine flache, theilweise sumpfige Küste, während die südliche steil und voll von Klippen ist. Manche Berge erheben sich bis zu 12,000 Fuß; unter denselben gibt's viele feuerspeiende. Erdbeben sind häufig und heftig. Zahlreiche Flüsse, von denen mehrere schiffbar, ergießen sich in die Sunda-See. Das Klima ist gesund; nur mehrere Striche an der Nordküste und besonders die Gegend von Batavia machen eine Ausnahme. Von 1821 — 23 raffte hier die Cholera an 400,000 Menschen weg. Die Wärme steigt bis zu 26 0 R. Regengüsse 52*

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 770

1850 - Weilburg : Lanz
770 Die einzelnen Länder Asien'ö. am zahlreichsten. — Die Gelehrten-Sprache der Hindus ist das uralte Sanskrit; gegenwärtig nur Büchersprache, erscheint dieselbe aber nicht allein als die Stammmutter der jetzigen indischen Volks-Dialekte, sondern auch der meisten gebildeten europäischen Sprachen. Die jetzige Sprache dieses Volkes theilt sich in sehr viele Mundarten, von denen jede ihre eigene Schrift hat. Das Englische in ihren Besitzungen einzufschren und immer weiter zu verbreiten, ist das Streben der jetzigen britischen Regierung, — Die Hindus bekennen sich zur bra mini scheu Religion; Brama (der Erschaffer), Wisch nn (der Erhalter) und Schiwa oder Schi wen (der Zerstörer) werden als die drei Hauptgottheiteu verehrt. Reben diesen gibt cs noch cinc zahllose Menge von Unter- göttern; die indische Mythologie zählt deren nicht weniger als 30,000 auf. Sehr zahlreich ist auch das Heer der Priester (Braminen); sie sind theils Religions-Diener bei den mit vielen Götzenbildern geschmückten Tempeln (Pagoden), theils Mönche und Einsiedler. Glänzende religiöse Feste werden häufig gefeiert; auch Tänzerinnen (Bajaderen) erscheinen thätig bei denselben. Die uralten heiligen Bücher oder die Weda ms — Seelenwanderung, Opfer, Baden, Selbstreinigung und Selbstpeinignng, Verbrennung der Wittwen, Die Sikh's sind Deisten, entfernt von Bilderanbetung und Abgötterei; der Islamismus zählt viele Bekenner; auch gibt cs Christen (..Va Mill.), Parsen und Juden. — Die Hindus gehören zur kaukasischen Menscheuraffe; der Körper, zwar zart gebaut, ist wohlgebildet; die Gesichtszüge sind ausdrucksvoll. Die im Allgemeinen bräunlich-gelbe Hautfarbe geht bei den höhern Kasten oder Ständen in eine lichtere über. Dieses Volk sondert sich nämlich ab in vier Kasten oder streng geschiedene Stände. — Diese sind: i) die Bra- minen, zu denen die Gelehrten, Priester, Gesetzverständige und Staatsbeamten gehören; die Tschettries oder die Krieger und Fürsten (Radscha's, Raja's); 3) die Waischias (Massier), welche.die Landwirthe und Kaufleute begreift, und 4) die Schudders (Suders) oder die

3. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1015

1850 - Weilburg : Lanz
Viii. Kolumbien. 1015 federn den Kopf. Sie bilden ein harmloses, fröhliches und gastfreies Völkchen, das den Tanz sehr liebt und sich haupt- sächlich mit Fischfang beschäftigt. Da die, von den Guarau- nos bewohnten Inseln zur Regenzeit unter Wasser stehen, so haben sie ihre Wohnungen, wie die Vögel ihre Nester, 12—15 Fuß über der Fluth auf Palmbüumen. Dieser Volksstamm zählt nur noch 8 — 10,000 Köpfe. 2) Die Guahiros, im Nordwesten des Sees Marakaibo bis zur Meeresküste hau- send, sind ein schön gebauter, wüthiger und kriegerischer Volks- stamm und unversöhnliche Feinde der Spanier. Er besteht etwa aus 30,000 Individuen, ist gcwerbsieißig und wohlha- bend und hat eine leidenschaftliche Liebe zu den Cokablättern. 3) Die Otomakos, die ihre Wohnsitze am Apure und Ori- noko haben, sind ein unreinliches, elendes und bis zur Thier- heit hinabgesunkenes Völkchen, das Erdklöße am Feuer röstet und sodann verschluckt. §. 1182. Bei der Entdeckung dieses Landes standen die Peruaner in Quito auf einer ziemlich hohen Stufe der Kul- tur; diese aber hat sich, der Einführung des Christenthums ungeachtet, mehr verloren, als gehoben. Die Bildung der Europäer steht der in Meriko nicht gleich; doch sucht man die- selbe durch neu gegründete Schulen zu heben und immer weiter zu verbreiten. Das Land besitzt 7 Universitäten, 15 — 20 Gymnasien und einige andere Unterrichtsaustalten. — Land- und Bergbau, Viehzucht, Fischerei und Handel machen die Hauptbeschäftigung aus; der Gewerbfleiß beschränkt sich, mit Ausnahme der Republick Ecuador, auf die nothwendigsten Handwerke. Die Ausfuhr der geschätzten Naturerzeugnifse ist sehr beträchtlich und begreift Maulthiere und Esel, Häute und Pelzwerke, Kakao, Kaffee, Zucker, Baumwolle^ Taback, Färbeholz, Chinarinde, Sassaparille und Getreide, Salz — zu denen noch Tuche, Baumwollenzeuge und Teppiche als Kunst- erzeugnisse kommen. §. 1183. 1. Der Staat Venezuela, des Landes öst- licher Theil, wird in Norden durch das Antillen-, im Osten durch das atlantische Meer und Guyana, im Süden durch

4. Geschichte der Römer - S. 262

1836 - Leipzig : Baumgärtner
262 weist aristokratische Freistaaten bildeten, doch so, daß einer den Vorrang und einen anerkannten Einstuß über die andern ausübte. Nicht immer blieb dasselbe Volk das herrschende; so werden zu verschiedenen Zeiten die Bituriger, Arverner, Sequaner, Aeduer, Rcmcr und Bellovaker als herrschende Volker genannt. Das gemeine Volk lebte in einer drü- ckenden Abhängigkeit oder Hörigkeit (olientels) von dem Adel (equites), welcher einen abgesonderten Stand bildete. Die Partheien der Großen strebten oft nach der Alleinherrschaft und richteten sich gegenseitig zu Grunde. Tyrannei und Bürgerkrieg zerrütteten Gallien schon lange vor Casars Ankunft; daher konnte er das große und stark bevölkerte Land nach acht Feldzügen unterwerfen und so demüthigen, daß es für die Freiheit keinen Versuch mehr wagte. Ueber dein Adel stand die Kaste der Priester oder Druiden, welche nicht nur den Opferdienst, sondern auch das Gerichtswesen besorgten. Ihre großen Vorrechte lockten viele Jünglinge in ihren Orden. Bei ihrem Unterrichte ver- schmaheten sie die Schrift, nicht aus Mangel, sondern weil sie das Gedachtniß verderbe und Geheimnisse verrathe. Römische Bildung und das Christenthum machten in Gallien dem Druidenwesen ein Ende, dessen Einrichtung viel Aehnlichkeit mit der römischen Hierarchie hatte. Nach der Vertilgung der Cimbern und Teutonen stritten sich die Aeduer und Sequaner um die Vormacht (Hegemonie, Principat), und eine große Spaltung Galliens war die Folge. Während die Aeduer Roms Unterstützung suchten, wandten sich die Sequaner an das deutsche Volk der Sueven, welche auf der rechten Seite des Ober- rheins und an der obern Donau wohnten. Im Jahr 72 v. Chr. zogen daher unter ihrem Fürsten Ariovistus (Ehrenvest) suevische Schaaren hinüber nach Gallien, schlugen die Aeduer und ließen sich von ihnen einen Theil des Gebiets abtreten. Bald entstand auch zwi- schen den Siegern und den Sequanern Streit; auch diese mußten be- siegt den dritten Theil ihres Landes den suevischen Ansiedlern über- lassen. Neue Heereshaufen kamen über den Rhein und verlangten von den Sequanern die Abtretung des zweiten Drittheil ihres Landes. Es waren nun 120,000 Menschen herüber gekommen. Andere Schaaren, geführt von den Brüdern Nosua und Kimber, zogen aus Germanien gegen den Mittelrhein. Ariovist herrschte stolz und streng; er nahm die Kinder der vornehmen Aeduer als Geißeln und ließ an diesen die Strafe vollziehen, wenn nicht alles nach seinem Wink geschah. Auch mit Rom war er in Verbindung getreten; unter Casars Consulat

5. Geschichte der Römer - S. 250

1836 - Leipzig : Baumgärtner
250 Kolchier, Aristobulus, König der Juden, die Fürsten der Cilicier, könig- liche Frauen der Skythen, drei iberische Häuptlinge und zwei albanische. Die vvrgetragenen Bilder stellten dar die Flucht des Mithridates und seinen Tod; auch sah man die Bildnisse der barbarischen Götter in ihrer heidnischen Tracht. Auf einer Tafel, welche vorgetragen wurde, stand folgendes: Schiffe mit ehernen Schnäbeln wurden genommen acht hundert. Städte wurden erbaut in Kappadocien acht, in Cilicien und Cölesyrien zwanzig, in Palästina Seleucis. Könige, die besiegt wurden, sind: Tigranes der Armenier, Artoces der Jberier, Orözes der Albanier, Darius der Medier, Areta der Nabatäer (in Arabien), An- tiochus der Commagener." Pompejus selbst saß auf einem mit Edel- steinen verzierten Wagen und trug einen Purpurmantel, der aus Aleran- ders des Großen Garderobe gewesen seyn soll. Hinter ihm folgten die Heerführer und eine Abtheilung Soldaten, die den Feldzug mitgemacht hatten, zu Pferd und zu Fuß. Nachdem er auf dem Kapitol im Tempel des Jnppiter die gewöhnlichen Opfer verrichtet hatte, ließ er keinen der Gefangenen tödten, wie es sonst nach Triumphen gewöhn- lich war, sondern schickte sie auf öffentliche Kosten nach Hanse. Von den königlichen Gefangenen blieb Aristobnlus in Haft und Tigranes wurde später hingerichtet. (Siehe die Abbildung Pi- 61.) Cäsar wurde zwar während seiner Prätur im Jahr 62 der Theil- nahm-e an der catilinarischen Verschwörung beschuldigt, allein Cicero's günstige Aussage reinigte ihn von dem allgemein verbreiteten Verdachte. Einen größern Schimpf fügte ihm P. Elodius zu, der mit Cäsars Ge- mahlin Pompeja ein geheimes Liebesverstandniß unterhielt. In der Nacht des ersten Mai's feierten die römischen Matronen im Hanse des Prätors Cäsar das geheime Fest der Bona Dea, oder guten Göttin, wobei bei Todesstrafe kein Mann zugegen seyn durfte, wahrscheinlich eine mysteriöse arrs Griechenland nach Rom verpstanzte Feier der De- meter oder Ceres. Clodius schlich sich als Saitenspielerin verkleidet mit in das Haus, wurde aber an Gang und Stimme erkannt, so daß alle Frauen hinwegeilten, und Cäsar seine Gemahlin verstieß. Clodius wurde hierauf wegen dieser Entweihung der Mysterien angeklagt, aber von der Mehrzahl der 56 Richter, die er schamlos und öffentlich be- stach , freigesprochen. Cäsar hatte, als er im Begriff war, als Proprätor nach Lusitanien zu gehen, über sechs Millionen Thaler Schulden, oder es fehlten ihm, wie er sich ausdrückte, fünf und Zwanzig Millionen Denarien, um nichts zu besitzen. Seine Gläubiger wollten ihn daher nicht ziehen

6. Geschichte der Römer - S. 256

1836 - Leipzig : Baumgärtner
236 Legi» neu noch fünf Jahre behalten, Pompejus aber die Provinzen Spanien mit Afrika, Crassus, Syrien nebst den dazu nbthigen Armeen, und ^)eide das Consnlat im Jahr 55 übernehmen sollten. Mit Hülfe des -Pöbels und bewaffneter Leute, welche das Marsfeld besetzten, wurden Pompejus und Crassus ohne Widerspruch zu Consuln erwählt. Durch einige Gesetze, welche die Strafen des Mordes, der Amts- erschleichung und der Verschwendung schärften, suchten sie ihr geschmä- lertes Ansehen zu retten. Pompejus bethörte das Volk durch ein neues Theater, das erste stehende in Rom, bei dessen Einweihung, außer vielen andern dramatischen Unterhaltungen, in fünf Tagen fünfhundert Löwen und acht Elephanten getödtct wurden. Die letztem erregten durch ihr klägliches Geschrei selbst bei dem sonst gefühllosen Volke, zu dessen Vergnügen sie erschlagen wurden, Mitleiden. Pompejus erklärte zwar oft, er werde keine Provinz annehmen, allein der Vorschlag des bestochenen Tribun Trebonius öffnete den Freunden der Republick die Augen; sie erfuhren jetzt, was zu Lucca verabredet worden. Unter Gewaltthätigkeiten, wobei selbst ein Tribun verwundet wurde, erhielten die Consuln ihre Provinzen und Cäsar die Verlängerung seiner Statt- halterschaft vom Volke bestätigt. „Jetzt, sagte Cato zum Pompejus, bereitest du dir Bürden für deine eigenen Schultern. Einst werden sie auf die Republik fallen, aber nicht eher, als bis sie dich niederge- drückt haben." Die folgenden Ereignisse haben diese prophetischen Worte wahr gemacht. Pompejus schickte seine Unterfcldherren oder Legaten Afranius und Petr ejus nach Spanien, und blieb, auf den Vorschlag einiger Tribunen, in Italien. Der Tod seiner geliebten Gemahlin Julia be- trübte ihn tief; mit ihrem Tode zerriß das Band der Freundschaft, das bisher die unbändige Herrschsucht Cäsars und des Pompejus mehr versteckt als unterdrückt hatte. Crassus, dem Reichthum das Iiel seines Strebens war, und der mit der Beute Asiens den militairischen oder politischen Vortheilen seiner Neben- buhler in Europa das Gleichgewicht zu halten wähnte, rüstete sich zu einem Kriege gegen die Parther, den gefährlichen Nachbarn seiner Pro- vinz Syrien. Vergebens- widerrieth der Senat, vergebens kündigte der Tribun Atejus, als Crassus zum Thor hinausging, beim Opferfeuer der unterirdischen Götter, ihm den Fluch an. Sobald er in Syrien angekommen war, ging er über den Euphrat, eroberte einige Städte Mesopotamiens, plünderte die Schätze des Tempels zu Jerusalem, die selbst Pompejus nicht angerührt hatte, machte sich überall durch seine Geldgier verächtlich, indem er mehr Banquier als Feldherr zu seyn

7. Geschichte der Römer - S. 311

1836 - Leipzig : Baumgärtner
511 schloß er doch durch eine Seeschlacht die Herrschaft der Welt zu er- kämpfen, weil Kleopatra es wünschte. Der Sommer des Jahres 32 war mit den beiderseitigen Rüstun- gen zugebracht worden. Den Winter über hielt sich Antonius zu Paträ, j. Patraö auf der Nordküste des Peloponnes, auf. Als im I. 31 die Schifffahrt wieder eröffnet wurde, zog Antonius seine Flotte, nach- dem er die wichtigsten Hafenstädte an den griechischen Küsten besetzt hatte, in dem Meerbusen von Ambracia, j. Arta, zusammen, an des- sen Eingänge die Stadt Actium lag, während die Landarmee auf der Küste von Akarnanien sich aufstellte. Bevor sie jedoch beisammen war, hatte Octavian, dessen Schiffe von Tarent und Brindisi aus- segelten, den epirotischen Ort Toryne, der Actium gerade gegenüber lag, eingenommen und dadurch den Antonius in Furcht gesetzt. Die witzige Kleopatra sprach ihm aber Muth ein, indem sie bemerkte: ,7was hat es weiter zu bedeuten, daß Cäsar in Toryne liegt?" Im Griechischen bezeichnet nämlich das Wort Toryne auch einen Rühr- löffel. Während nun Agrippa die griechischen Küstenstadte, die Anto- nius in Besitz hatte, plünderte und ihm selbst die Zufuhr abschnitt, besetzte Antonius mit einem Corps einen Posten bei Toryne und suchte dem Octavian die Zufuhr abzuschneiden, mußte sich aber nach einem unglücklichen Reitergefechte wieder nach Actium zurückziehen. Schon war der Sommer mit diesen nichts entscheidenden Unter- nehmungen vergangen, als der Uebertritt des Domitius und der Für- sten Galatiens, Dejotarus und Amyntas, zum Octavian, so wie der Mangel an Lebensmitteln den Antonius nothigten, entweder sich zu- rückzuziehen oder eine Schlacht zu wagen. Er wählte zu seinem Ver- derben das Letztere. Die schlechten Schiffe ließ er daher verbrennen, die übrigen gingen mit zwei und zwanzig tausend Mann in See; auch Octavian setzte seine Flotte in Bereitschaft. Das Meer war aber we- gen eines heftigen Sturmes sehr ungestüm und erst am fünften Tage — es war der zweite September des Jahres 31 — kam es zur Schlacht. Als Octavian an diesem Tage ganz früh aus seinem Zelte trat, um die Schiffe zu besehen, begegnete ihm ein Mensch mit einem Esel. Auf Octavians Frage, wie er heiße, antwortete der Eselstreiber: »Ich heiße Eutyches (Glücklich) und mein Esel Nikon (Sieger)." Dies war ein willkommenes Omen (Vorbedeutung), und Octavian ließ hier später zwei eherne Bildsäulen, den Mann mit dem Esel, aufrichten. Um Mittag begann der Kampf; während des Antonius große Schiffe wie hölzerne Bollwerke von den kleinen Schiffen Cäsars angegriffen und mit Steinen, Speeren und Feuer beworfen wurden, erweiterte

8. Geschichte der Römer - S. 417

1836 - Leipzig : Baumgärtner
417 und die Westgothen oder Thervinger und Greuthunger, die unter ihrem Richter oder Fürsten Athanarich in Thracien eingefallen waren, zurückgetrieben, im I. 367. Bei Daphne ging Valens ans einer Schiffbrücke ohne Widerstand über die Donau, blieb dann auf dem rechten Ufer des Flusses und wiederholte den Uebergang im I. 369. Es wird berichtet, der Kaiser habe jedem Troßknechte ein Gold- stück versprochen, der ihm den Kopf eines Barbaren brächte. Die Knechte erschlugen nun jeden, der ihnen aufstieß, und so erlitten die Gothen einen großen Verlust. Athanarich war zum Frieden geneigt, weigerte sich aber über die Donau auf das römische Gebiet zu gehen. Daher gingen beide Fürsten, von getreuen Bewaffneten umgeben, zu gleicher Zeit zu Schiffe und trafen mitten auf der Donau zusammen, die zu dieser Friedensfahrt eine ruhige Spiegelfläche darbot. Die Un- terhandlungen dauerten den ganzen Tag; des Kaisers Veredtsamkeit bewirkte endlich den Frieden. Die Gothen versprachen, nicht mehr in das römische Gebiet einzufallen. Um diese Zeit tritt auch die Trennung der Gothen in die beiden großen Völkervereine, der Westgothen (Visigothi) mit dem Fürsten- geschlecht der Balthen, d. h. der Tupfern, und der Ostgothen (Ostrogothi) mit dem königlichen Geschlecht der Amaler in der Ge- schichte hervor, obgleich die bestimmte Zeit und Veranlassung dieser Scheidung nicht angegeben wird. Die Westgothen wohnten auf der Nordseire der untern Donau und an dem nächsten Ufer des schwarzen Meeres bis zum Dnieper, die weiteren Küsten, die Ebenen des süd- lichen Rußlands bis an den Don bewohnten die Ostgothen, über welche damals Ermanarich herrschte, der viele Völker Scythiens und Germa- niens, vielleicht bis an die Weichsel und bis zur Ostsee hin, unter- worfen hatte. Die Westgothen, in beständigem Verkehr mit Römern und Griechen, standen auf einer hohem Stufe menschlicher Bildung als ihre östlichen Nachbarn; auch hatten sie das Christenthum nach den Lehren des Arius seit 360 angenommen. Auf ihre Bitte schickte ihnen Valens, ein eifriger Arianer, arianische Apostel. Unter ihnen war auch Ulfilas oder Wulfila, Bischof der christlichen Gothen in Mösien und Dacien, der des Arius Lehren ihnen predigte und das Neue Testament in die mosogothische Sprache übersetzte. (Siehe die Abbildung Na 82.) Von jener merkwürdigen Uebersetzung, dem ältesten Denkmale der deutschen Sprache, befindet sich eine die Evangelien enthaltende Ab- schrift, die etwa zu Anfänge des sechsten Jahrhunderts genommen wurde, in der Bibliothek zu Upsala. Diese Handschrift fand der fchwe- 27

9. Geschichte der Römer - S. 422

1836 - Leipzig : Baumgärtner
wohnen. Wenn es mir Sünde wäre, so ich in Gegenwart des Mörders eines einzigen Unschuldigen die heiligen Mysterien feiern wollte, wie konnte ich es in Gegenwart eines Fürsten, der von einer Schlachtbank herkommt, ans der so viel unschuldiges Blut vergossen ward? Um Theil zu nehmen am Leibe Jesu Christi, warte, bis Du in einer sol- chen Verfassung bist, daß Deine Hostie Gott angenehm ist. Bis da- hin begnüge Dich mit dem Opfer Deiner Thränen und Gebete.« Theodostus erkannte aber sein Unrecht und eilte, von Gewissensbissen gefoltert, nach Mailand, wo er sich sogleich nach seiner Ankunft in die Kathedrale verfügte. Da trat ihm aber Ambrosius in seinem bi- schöflichen Schmuck an der Kirchthüre entgegen und wehrte ihm vor den Augen des versammelten Volkes den Eingang mit den Worten: » Dein Zorn verblendet Dich zwar nicht mehr, aber Deine Macht und Dein Stolz als Kaiser verdunkeln noch Deine Vernunft!" Der reuige Kaiser betrat das heilige Haus nicht, sondern unterwarf sich den Bü- ßungen, die ihm Ambrosius vorschrieb. Erst nach achtmonatlichen Prüfungen durfte Theodostus die Kirche wieder betreten, da er seine Schuld bekannt und demuthsvoll um Erbarmen und Vergebung ge- fleht hatte. (Siehe die Abbildung lx- 83.) Vierter Abschnitt. Von der Reichstheilung bis zum Untergänge des west- römischen Reichs im I. 476. Xvii. Honorius. Theodosius war der letzte Kaiser gewesen, der das ganze römische Reich, wenn auch nur eine kurze Zeit, beherrscht hatte. Nach seinem letzten Willen sollten seine beiden Söhne, welche schon von ihm selbst mit der kaiserlichen Würde bekleidet waren, das Reich nach einer be- stimmten Theilung beherrschen, der siebenzchnjahrige Arcadius die östlichen Provinzen (Praefecturae Orientis et Illyrici), der eilfjahrige Honorius die westlichen (Praetecturae Italiae et Galliarum), jedoch beabsichtigte Theodosius dabei keine immerwährende Trennung des

10. Geschichte der Römer - S. 49

1836 - Leipzig : Baumgärtner
49 mußte dabei Frohndienste leisten. So entstand der dreifache Tempel des Jupiter, der Juno und der Minerva, den er mit ehernen Götter- und Königsbildern schmückte. In den Kellergewölben verwahrte er die si- tz yllirri sehen Bücher. Die Sibyllen waren Gottesratherinnen, be- geisterte Frauen, welche der Gottheit Rathschlüsse verkündeten. Ihre eigentliche Heimath ist der Orient. Aus Kleinasien war ein Sibyllen- orakel nach der griechischen Pflanzstadt Kuma versetzt worden. Von dort kam eine Sibylle nach Rom und bot dem Könige neun Rollen solcher Orakelsprüche, die in griechischen Versen abgefaßt waren, um hohen Preis an. Da diesen der König zu hoch fand, verbrannte sie drei, und forderte für die sechs dasselbe. Als sie davon wieder drei verbrannt hatte, kaufte der König die übrigen drei und übergab sie der Obhut zweier Männer, die dann auf zehn, unter Sulla auf fünf- zehn vermehrt wurden, um bei wichtigen Ereignissen diese Orakelbücher zu befragen. Mit der Zeit wurden sie immer mehr vermehrt und ver- fälscht, so daß die Christen in ihnen sogar die Prophezeiung von des Messias Erscheinung fanden. Obgleich die sibyllinischen Bücher mehr- mals verbrannten, so wurden den listigen Priestern doch jedesmal neue geschrieben. Als ein Wunderzeichen, eine aus einer hölzernen Säule hervorschlüpfende Schlange, das königliche Haus in Schrecken setzte, so schickte der König seine Söhne Titus und Aruns nach Delphi, und gab ihnen zum Begleiter seinen Schwestersohn Lucius Junius Brutus mit, der sich absichtlich blödsinnig stellte, um dem Könige, der seinen Bruder getödtet hatte, bei Gelegenheit zu schaden. Die befragte Pythia antwortete, Roms Herrschaft werde der haben, der zuerst seine Mutter küsse. Brutus, den Sinn des Orakels errathend, siel wie zufällig stolpernd auf die Erde nieder und küßte sie als die gemeinschaftliche Mutter. Die Tarquinier aber beeilten sich, in Rom ihrer Mutter den ersten Kuß zu geben. Inzwischen war ein Krieg gegen Ard ea, die Hauptstadt der Rutuler, ausgebrochen, weil sie dem Könige den Gehorsam verweigerte. Im Lager vor der belagerten Stadt stritten sich einst bei einem Gelage des Königs Söhne mit ihrem Vetter C. Tarquinius Collatinus, der mit der tugendhaften Lucretia in der Stadt Collatia vermählt war, um den Vorzug ihrer Frauen, und beschlossen, diese durch einen unerwarteten Besuch zu überraschen. In Rom fanden sie die königlichen Frauen bei üppigen Gastereien, in Collatia aber die Lucretia unter ihren Mägden bei ihrer Wollarbeit. Sertus Tarquinius, von der Lucretia Schönheit entbrannt, entehrte sie gewaltsam. Die Tiefbetrübte ließ sogleich ihren Vater und Gatten, der den Brutus mitbrachte, zu sich rufen, erzählte die ihr zugefügte 4
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